Links Bücherbude, Mitte Patin, vorne Kids der GGS Nibelungenschule Mauenheim
Als Kinderbuchautorin bin ich häufig in Grundschulen auf Lesereise unterwegs, vorzugsweise in NRW. Auch dort stoße ich mehr und mehr auf die offenen Bücherschränke, weil sie unkompliziert und kostengünstig umzusetzen sind mit oft großer Wirkung: Jedes Kind kann ohne Budget und Barriere auf Lesestoff zugreifen – ein niederschwelliges Angebot zur Leseförderung. Von einem schlichten Regal im Schulflur über ausrangierte Telefonzellen voller Bücher bis hin zum selbstgeschreinerten, wasserdichten Schrank gibt es viele Modelle bereits den Jüngsten Bücher zugänglich zu machen. Dabei stehen die Offenen Bücherschränke in keinsterweise in Konkurrenz zu den oft liebevoll gepflegten Schulbibliotheken, sondern sprechen offenbar eine ganz andere Zielgruppe an.
Bücherbude ohne Patin, aber in voller Pracht.
Begeistert also von der Idee spreche ich in der Schule meiner Kinder vor, und stoße sofort auf Begeisterung: Und tatsächlich dauert es in der GGS Nibelungenschule von der Idee zur Umsetzung – vorallem dank der Software-Firma Cologne Intelligence, die sich im Rahmen eines Freiwilligentags durch Manpower und Materialspende engagiert – nur wenige Monate und kostet die Schule keinen Pfennig. Ich werde gefragt, ob ich Bücherbüdchen-Patin werden möchte und darf anlässlich der Eröffnungsveranstaltung eine Lesung über die Lautsprecheranlage der Schule halten – eine große Ehre! Und dann schreite ich zur ersten Amtshandlung und mache mithilfe einiger Kinder Inventur: Bei der Eröffnung fasst das bunt gestrichene Holzhäuschen dank einer Sammelaktion in allen Klassen über 200 Bücher. Fast so viele wie Schüler an der Schule sind. Und Aleks? Der hat mir versprochen in den Pausen das Büchersortieren zu übernehmen, denn täglich kommen ja wieder neue Titel rein. Ganz uneigennützig ist sein Angebot nicht: Sobald sein Lieblingsbuch auftaucht, wird er zuschlagen. Ich gönne es ihm von ganzem Herzen.
Christina Bacher ist nach Lehr- und Wanderjahren in Kaiserlautern, Marburg, Bonn, Prag, und Montpellier in Köln gelandet. Als Journalistin und Autorin betreibt sie seither „Bachers Büro“, eine Schmiede für Texte aller Art. Von hier aus macht sie PR und Öffentlichkeitsarbeit, organisiert Veranstaltungen und schreibt für diverse Zeitungen. Als Koautorin der Kinder- und Jugendkrimireihe „Bolle und die Bolzplatzbande“ des Hessischen Rundfunks – nun erschienen in Buchform – geht sie seit 2008 regelmässig auf Lesereise. Sie lebt mit ihrer Familie in Kölns kleinstem Stadtteil Mauenheim. Seit August 2012 ist sie Stipendiatin des Kulturamts Kölns im Scriptorium der Antoniterkirche.
Dieser Artikel wurde von Herrn Frank Maria Reifenberg zur Verfügung gestellt.
Vielen Dank!